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Herzog Heinrich I. verleiht den hospites des Sandstiftes auf Bitten des Abtes Witoslaw deutsches Recht mit der näheren Bestimmung, daß Klagen von Polen gegen Deutsche vor dem deutschen Gericht, solche von Deutschen gegen Polen vor dem Herzog oder dem zuständigen Kastellan ausgetragen werden sollen.


Kop. Breslau St.A. Rep. 135 D 18 (Rep. Heliae, Anfang des 16. Jahrhunderts), pag. 529 (C).
Tzschoppe-Stenzel Nr. 9; Mal. 3, Nr. 312. - SR 296.
Die Urkunde ist mit H. v. Loesch, Notiz im Handexemplar der Regesten (Photo der Abschrift Prof. Panzram; vgl. Schilling S. 595 Anm. 1477 und S. 648 Anm. 2626), als Fälschung frühestens aus der Mitte des 13. Jahrhunderts zu werten, die die in Nr. 354 ausgesprochene generelle Verleihung deutschen Rechtes an alle Stiftsdörfer voraussetzt. Deutlich läßt sich erkennen, daß der Text aus zwei Vorlagen zusammengestellt wurde. Die Arenga (vgl. Mal. 3, S. 120 Anm. 3) und die folgenden, zur Intitulatio überleitenden Worte sind aus der Urkunde Heinrichs I. für das Sandstift von 1231 (SR 365), Petitio und Corroboratio aus Nr. 211 beziehungsweise aus Nr. 354 entlehnt. Die Abhängigkeit wurde durch Petitsatz kenntlich gemacht. Die Namen der Zeugen dürften ähnlich wie in Nr. 365 einer echten Urkunde dieser Zeit entnommen sein, wobei Nasllauua camerarius wohl aus Naslauus canonicus oder capellanus entstellt wurde; vgl. Mal. 3, S. 121 Anm. 8. - Der in Nr. 354 aufgestellte Grundsatz, daß jeder nach seinem Recht geurteilt werden solle, wird hier näher erläutert. Da jeder Hinweis auf die im 14. Jahrhundert zunehmende Tendenz, die Zuständigkeit des herzoglichen Gerichtes einzuschränken oder auszuschalten, ganz fehlt, wird das Machwerk wohl um die Mitte oder in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts entstanden sein.


In nomine patris et filii et spiritus sancti amen. Que geruntur in tempore, simul evanescunt cum tempore, nisi per litteras et voces testium sumant immobile finnamentum. Hinc est, quod nos Heinricus dux Slesie ad peticionem domini Witoslaui abbatis et fratrum de sancta Maria in Wratislavia dedimus hospitibus eorum degentibus in villis ipsorum ius Thewtonicale, quod ubicumque Thewtonicus eorum iniuriam intulerit alicui Polono, idem Polonus agat in eum iudicio Thewtonicali. Quodsi Polonus iniuriatus fuerit Thewtonico, Thewtonicus coram duce vel castellano, in cuius castellatura fuerit, secum litigabit. Ne quis vero ausu temerario hanc nostre constitucionis paginam infringere presumat, sigilli nostri appensione roboramus presentibus testibus, quorum sunt nomina subnotata: Sobeslauo castellano Wratislaviensi, comite Steffano magno castellano de Boleslauec, Nasllauo camerario, Yanusio archidyacono, Predslawo, Yaracio comitibus et ceteris quam plurimis. Datum in Lesnyc, anno MCCXXVI.

Schlesisches Urkundenbuch, Herausgegeben von der Historischen Kommission für Schlesien, Zweiter Band: 1. Lieferung 971 - 1216, 1963; 2. Lieferung 1217 - 1230, 1968; 3. Lieferung Fälschungen und Register, 1971; Bearbeitet von Heinrich Appelt, Verlag Hermann Böhlaus Nachf., Wien-Köln-Graz


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